Wie ein Südtiroler Gastgeber Nachhaltigkeit und Gastfreundschaft neu denkt

Sebastian im Gespräch mit den change maker Hotels

Im Interview spricht Ihr Gastgeber, Sebastian, über seine Vision für das Niedermair Nature Retreat: authentische Erlebnisse, gelebte Werte und eine Zukunft, die Natur und Mensch in Einklang bringt.

Sebastian war unterwegs in der Welt, als Corona ihn zurück nach Südtirol brachte. Statt weiterzureisen, wagt der erst 24-Jährige einen mutigen Schritt: Er übernimmt das Hotel seiner Eltern und wandelt es zum Nature Retreat. Im Interview erzählt er, warum Speckknödel in seinem Hotel bei Meran mehr Zukunft haben als Ananas und Champagner.

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Hotelchef mit Mitte zwanzig, da staunen viele Gäste – auch Stammgäste, die dich schon seit Kindertagen kennen. Wieso jetzt, wieso dieser Schritt?

Ich hatte diese Vision von einem eleganten und naturverbundenen Hotel – das war die Chance, sie zu realisieren! Zudem hat es geschadet, dass Dinge längere Zeit in der Schwebe waren.

Ihr seid drei Kinder; haben eure Eltern nicht damit gerechnet, dass einer von euch weitermacht?

Sie selbst konnten damals nicht völlig frei entscheiden und wollten uns deshalb nie in etwas hineindrängen. Wir wurden nie zum Mithelfen gezwungen, so wie andere Hotelierskinder, die in der Ferien wochenlang Teller abräumen mussten.

Wann hast du dir gedacht: „Ich mach das jetzt!“?

Vor vier Jahren war ich nach einer wegen Corona abgebrochenen Weltreise als Direktionsassistent in einem Fünf-Sterne-Hotel plötzlich Ansprechpartner für 50 Mitarbeitende. Da hat es Klick gemacht, und ich hab gemerkt: Hey, ich kann das und es macht mir sogar Spaß.

Konnten deine Eltern die Verantwortung abgeben?

Für meine Eltern war es der richtige Zeitpunkt, loszulassen und mich gestalten zu lassen. Wir haben gemeinsam entschieden, diesen Schritt in die Zukunft zu wagen. Sie haben erkannt, dass es mich reizt, neue Sachen zu probieren und ich habe ein Hotelkonzept entwickelt.

Was waren die Herausforderungen, als ihr voriges Jahr den Umbau beschlossen habt?

Meine Eltern hatten länger nicht investiert, weil nicht klar war, ob es überhaupt weitergeht. So etwas spüren die Gäste schnell. Es fehlte eine klare Ausrichtung und viele Räumlichkeiten waren in die Jahre gekommen. Es ging also um alles oder nichts: Entweder, ich mache etwas draus, an das ich zu 100 Prozent glaube, oder wir lassen es. Irgendwann war mir klar: ich will das, mit allem was dazugehört.

Was gehört für dich dazu?

Meine Vision ist zu beweisen, dass Qualitätstourismus und Nachhaltigkeit Hand in Hand gehen können!

Wie sieht diese Vision konkret aus?

Die Natur ist zentraler Dreh- und Angelpunkt. Jede Entscheidung überprüfe ich auf ihre Umweltverträglichkeit. Beim Umbau wurden heimische Materialien wie Holz und Stein aus der Region und natürliche Stoffe verbaut. Im laufenden Betrieb kommen zertifizierte Reinigungsprodukte zum Einsatz und wir verzichten auf Plastik und Papier. Neben den ökologischen Grundsätzen haben wir bei all unseren Entscheidungen den Menschen im Blick: Sowohl die Gäste als auch die Menschen, die hier arbeiten und leben, sollen sich wohl und wertgeschätzt fühlen.

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